Diese Frage beschäftigt uns nicht erst seit der Song von Herbert Grönemeyer so erfolgreich war.
Jeder Mann stellt sich irgendwann früher oder später einmal diese Frage.
Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren sind manchmal wild, manchmal leichtsinnig, wollen ihre eigenen Grenzen abstecken und vor allem wollen sie alles anders machen, als ihre Eltern. Sie durchleben eine Identitätskrise zwischen Sesamstraße und Counterstrike an der Schwelle zum Erwachsensein.
Diese Zeit ist geprägt von Auflehnung, Rebellion, Selbstzweifeln oder Sinnsuche. Den körperlichen und geistigen Umbau erleben viele Jugendliche und ihr Umfeld als Krise.
Die Gesellschaft erwartet, dass die Jungen die Kindheit verlassen, erwachsen werden, einen Beruf ergreifen und Ideale und Ziele haben. Doch was bedeutet Erwachsensein, und was ein Mann zu sein?
Bin ich ein Mann, wenn ich 18 bin und Verträge unterschreiben, Auto fahren, Filme ohne Altersfreigabe sehen, Shisha rauchen und bis in die Puppen von zu Hause wegbleiben darf?
Ist es überhaupt erstrebenswert erwachsen zu werden?
Oder werde ich dann zur Spaßbremse, gehe zum Lachen in den Keller und muss täglich schuften um Geld zu verdienen?
Der Verein BoysToMen Mentoring Network Deutschland e. V. (kurz BoysToMen) hat sich als Ziel gesetzt, Jungen auf dem Weg ins Erwachsenwerden zu begleiten und zu unterstützen.
Meistens ist der erste Kontakt der Jugendlichen mit dem Verein das sog. Abenteuerwochenende (AWO). Von Freitagnachmittag bis Sonntag erleben sie eine Gemeinschaft mit vielen engagierten, erfahrenen und unterschiedlichen Männern, die sie willkommen heißen und in ihren Kreis integrieren.
Diese Begegnungen – auch mit Jugendlichen, die bereits an diesem Wochenende teilgenommen haben – sind ohne Umwege ganz direkt, nicht wie heute üblich per Handy oder Internet.
Durch dieses Kontrastprogramm können die Jugendlichen in einer sicheren Umgebung Erfahrungen über sich selbst sammeln. Sie gehören zu einem Kreis von erwachsenen Männern, an denen sie sich orientieren können.
“Es ist leichter, Jungs zu starken Menschen zu erziehen, als gebrochene Männer zu
reparieren”.
Diesem Satz, frei nach F. Douglass würden viele zustimmen.
Menschen erkennen oft spät, was sie bereits früher gebraucht hätten, um selbstbewusst und voller Lebensfreude ihren Alltag zu gestalten. Wenn erwachsene Männer sich ihre heutigen Schwierigkeiten anschauen, erkennen sie oft die Ursachen dafür in der Kindheit. Als Kind haben wir viele Dinge erlebt und gelernt, und uns Strategien zum Überleben angeeignet.
Diese „kindlichen“ Strategien sollten uns schützen und haben uns durch die Kindheit begleitet. Aber sind sie auch noch im fortgeschrittenen Alter hilfreich? Wer sich selbst, seine Ecken und Kanten, Gefühle und Empfindlichkeiten erkennt, ist persönlich gereift.
Durch Übungen und Gruppenspiele erfahren die Jugendlichen, dass sie zeigen dürfen, wenn sie wütend, traurig oder begeistert sind. Sie dürfen einen Standpunkt auch gegen Widerstände vertreten und werden trotzdem nicht abgelehnt. Sie erfahren, dass sie ihrer inneren Stimme vertrauen können. Dieser Mut wird mit Selbstvertrauen belohnt und die Jugendlichen verlassen gestärkt das Wochenende.
Nach dem Abenteuerwochenende sind sie dann J-Men (Journey Men, “Auf der Reise zum Mann”). Sie können regelmäßig stattfindende Mentoring-Gruppen (J-Groups) besuchen und Freundschaften pflegen, um die Erfahrungen und das Erlernte in ihr Leben zu integrieren. Dabei erhalten sie keine Ratschläge, sondern die Jungen treffen ihre eigenen Entscheidungen.
In der Region Braunschweig / Wolfsburg gab es 2017 bereits zwei Abenteuerwochenenden. 2018 findet es im Raum Königslutter vom 03.08. -05.08.2018. statt.
Interessierte Eltern, Jugendliche oder hilfsbereite Männer können Informationen auf der Homepage www.boystomen.de, oder per E-Mail von klaus-dieter.kathagen@boystomen.de bekommen.
Beim Infoabend am Mi. 13. Juni um 19:00 Uhr “In den Rosenäckern 11, Braunschweig” können sie persönliche Ansprechpartner treffen und Erfahrungsberichte junger J-Man hören. Wer die Teilnahme am Infoabend plant, meldet sich bitte kurz per E-Mail mit Anzahl und Zusammensetzung der Personengruppe an. Beispiel: Jonathan 14 +
Vater und Mutter; Vater möchte ggf. unterstützen) an florian.kustos@gmail.com.
Spontane Gäste sind ebenfalls herzlich willkommen!
Und weil der Verein gemeinnützig ist, freut er sich über jede Spende und jede angebotene Hilfe.
Hallo Tom,
toller Artikel zu einem sehr spannenden Thema. Ich hatte mir letztens die Frage gestellt, wie lange ein Kind ein Kind ist. Dabei komme ich auf zwei oder drei Antworten. Die gesetzliche, die Emotionale und die Familiäre. Wie du auch beschreibst hat es viel mit Rebellion und dem eigenen Gefühl für seine Kindheit oder später auch Männlichkeit zu tun. Eine Entwicklung die Väter begleiten und Unterstürtzen müssen, mal mit mehr und mal mit weniger Abstand. Oft eine Herausforderung die nur schwer zu bewältigen ist. Wie immer in der Erziehung, bekommen wir das Ergebnis unserer Bemühungen irgendwann, einige Jahre später serviert. Hier aber noch kurz der Link zu dem Thema: “wie lange ein Kind ein Kind ist”. Also die Phase vor dem Mann sein 😉 https://blog-pirat.com/bis-wann-ist-ein-kind-ein-kind/
Liebe Grüße
Thorsten von Blog-Pirat.com
2009 war ich Gründungsmitglied von BoysToMen Mentoring Deutschland.
2010 haben wir das erste Abenteuer-Wochenende durchgeführt.
Seitdem sind schon viele Jungs (u.a. meine beiden Söhne) von guten Männern in ganz Deutschland, aber auch in der Schweiz, auf ihrer Reise ins Mannsein begleitet worden.
Ich freue mich sehr, dass BoysToMen jetzt auch im MännerPortal Net vertreten ist und wir jetzt regelmäßig über die Aktivitäten berichten können.
Aho!