Der meditative Weg zu leidenschaftlichem Sex – 3 Gründe für das Meditieren
Nicht erst seit gestern gilt das regelmäßige Meditieren fast schon als Wunderheilmittel gegen alle möglichen „Erkrankungen“ der westlichen Gesellschaft (und vielem mehr).
Stress entgegenwirken? Check!
Ängste loslassen? Check!
Ausgeglichener werden? Check!
Selbstbewusster werden? Check!
Mehr Energie generieren? Check!
Kreativität fördern? Check!
Mehr Selbstliebe entwickeln? Check!
Und nun: Besserer Sex….Check?
Meditation auf eine ganz spezifische Wirkungsweise oder Sparte des Menschseins zu reduzieren wird ihr eigentlich nicht wirklich gerecht (in diesem Artikel mache ich es trotzdem). Denn Meditation schult eines der fundamentalsten Elemente des Lebens überhaupt:
Den Umgang und die Auseinandersetzung mit uns selbst. Den Umgang mit unseren Gedanken, Emotionen und unserem Körper.
Und das ist auch der Grund, warum regelmäßiges Meditieren einen so vielschichtigen und fundamentalen Einfluss auf dein Leben haben kann. Und eben auch auf den Sex, den du hast.
Denn guter Sex lebt in allererster Linie nicht von der richtigen Stellungswahl oder der besten Technik, sondern vor allem von uns selbst. Wer also danach strebt, sein Sexleben zu verbessern, für den empfiehlt es sich, zunächst einmal in sich selbst hineinzuhorchen.
Und was eignet sich hierfür besser, als die Meditation?
Im Folgenden möchte ich versuchen ein wenig aufzudröseln, was eine regelmäßige Meditationsroutine für dich als Mann und für dein Sexleben bewirken kann.
Meditation für mehr Loslassen und den Flow-State
Menschen des Westens tendieren dazu, sehr Kopf-fokussiert zu sein. Das heißt, wir neigen dazu, permanent in Gedanken zu sein und uns dauerhaft kognitiv zu beschäftigen.
Nun kommt die Sexualität daher und fordert von uns, diese innere Polung komplett umzukrempeln.
GANZ abzuschalten! NICHTS mehr zu denken. Uns fallen zu lassen. Uns hinzugeben. Emotionen und Triebe walten zu lassen und Rationalität in den Wandschrank zu verbannen.
Genau das ist nämlich die wichtigste Grundlage für wirklich guten Sex. Die vollkommene Loslösung von anderweitigen Gedanken und der volle Fokus auf dem gemeinsamen Moment mit der Partnerin.
Denke mal zurück an deine intensivsten sexuellen Erlebnisse. Waren das nicht immer Momente, in denen du voll und ganz im Moment warst und voll „im Flow“ gewesen bist?
Und genau an diesem Punkt tun sich viele schwer (besonders Frauen). Es ist nicht immer einfach Gedanken ziehen zu lassen und den Kopf abzustellen.
Wer nun aber regelmäßig meditiert, der nimmt sich aus seinem Alltag 10-20 Minute Zeit, um exakt diesen Zustand des „im-Moment-seins“ zu trainieren. Meditieren bedeutet, voller Achtsamkeit im hier und jetzt zu sein. Das macht den Sex nicht nur für dich als Mann schöner, sondern ist auch etwas, dass Frauen sich von ihrem Partner wünschen.
Übrigens: Ganz besonders Frauen kämpfen häufig mit ständig aufkommenden, ablenkenden Gedanken beim Sex. Es spricht also nichts dagegen, eine gemeinsame Meditationsroutine in den partnerschaftlichen Alltag zu integrieren. Hierfür gibt es spezielle (sexuelle oder nicht-sexuelle) Partnermeditationen, die man gemeinsam ausübt.
Meditation gegen Leistungsdruck und Versagensangst
Wir Männer kennen ihn alle, den Leistungsdruck beim Sex. Der Druck beim Liebesspiel „unseren Mann zu stehen“. Der Druck der Partnerin „Befriedigung (Orgasmen) zu verschaffen“. Der Druck „überhaupt erstmal einen hoch zu bekommen“, oder der Druck lange genug „durchzuhalten“.
Der eine Mann kennt diesen Druck nur aus vereinzelten Situationen, ein anderer Mann wiederum weiß gar nicht wie druckfreier Sex überhaupt aussieht. Und ein dritter verspürt diesen Leistungsdruck so sehr, dass es regelmäßig Stress, Nervosität und sogar Versagensangst in ihm auslöst.
Es ist auch kein Geheimnis mehr, dass die Wurzel vieler Erektionsprobleme und vorzeitiger Ejakulation in negativen Gedanken und Emotionen wie Leistungsdruck zu finden ist
Und ja, Leistungsdruck und Versagensangst beeinflussen das sexuelle Erleben für den Mann, aber auch für seine Partnerin erheblich. Und zwar nicht erst dann, wenn Leistungsdruck zu sexuellen Problemen wie Erektionsstörungen führt, sondern auch schon vorher, auf eine ganz subtile Art.
Ein Mann, der durch Druck induzierte negative Gefühle beim Sex verspürt, kann sich nicht der Leidenschaft öffnen. Ein Mann der Leistungsgedanken hegt, kann sich nicht voll seiner Partnerin öffnen. Ein Mann, der Leistungsdruck verspürt, ist einmal mehr in seinem Kopf gefangen und erstickt jegliche sexuelle Euphorie, Leidenschaft, authentische Lust und echte Nähe zur Partnerin im Keim.
Leistungsdruck entzieht all dem, was Sex wirklich fantastisch, besonders und tiefgreifend befriedigend macht, den Nährboden.
Nun könnte man sagen:
„Mann! Hör auf dir beim Sex so einen Kopf zu machen! Du siehst doch, es führt zu nichts! Entspann dich doch einfach!“
Aber das wäre, wie einem Mann mit Höhenangst zu sagen: „Keine Sorge Kollege, das Bunjee-Jumping-Seil reist schon nicht!“ Der wird trotzdem schlotternd am Abgrund stehen.
Der Grund: Für einen untrainierten Geist sind gewisse Gefühle stärker als die Fähigkeit, mit diesen reflektiert und besonnen umzugehen.
Und einmal mehr schult das regelmäßige Meditieren diese Fähigkeit.
Mehr und mehr durchdringt die Erkenntnis dein Bewusstsein: „Angst, Druck, Gefühle und Emotionen…die mögen zwar da sein, aber sie sind nicht ich. Ich brauche mich damit nicht zu identifizieren. Und ich brauche mich davon nicht beeinflussen zu lassen.“
In der Psychologie nennt man diese Fähigkeit emotionale Kompetenz. Mit der Entwicklung dieser Kompetenz wird die Versagensangst mit der Zeit ihre Kraft verlieren und sukzessiv von Dannen ziehen.
Meditation zur Libidosteigerung
Ich denke keiner wird mir widersprechen, wenn ich sage, dass nicht wenige von uns einen ziemlich stressgeprägten Alltag haben. Häufig ist dieser natürlich Jobbedingt. Aber unsere Gesellschaft tendiert auch zu einem gewissen Produktivitätswahn, bei dem Momente der absoluten Entspannung und schlichten Beschäftigung mit dem eigenen Innenleben viel, viel zu kurz kommen.
Und plötzlich wundern sich viele, wenn sie nach einem extrem kopf- und stressgeprägten Tag abends nach Hause kommen und sich nicht wie auf Knopfdruck ein Bedürfnis nach Sexualität entwickelt.
Die wichtigste Grundlage für eine lebhafte Sexualität ist Entspannung. Das kann man gar nicht oft genug betonen. ABER: Wer acht (oder mehr) Stunden am Tag unter Spannung und Stress steht, der läuft Gefahr diese Entspannung, die Körper und Geist durchdringt, in seinem kurzen Feierabend nicht zu finden. Außerdem schwimmen da noch unzählige Stresshormone durch die Blutbahn.
Meditation hilft dabei, Melatonin zu produzieren, Stress abzubauen und das Nervensystem zu beruhigen.
Außerdem verbindest du beim Meditieren deine Aufmerksamkeit mit deinem Körper. Du spürst intensiv in ihn hinein, kannst kleinste Nuancen wahrnehmen und auch die sexuelle Energie fließen spüren. So entwickelst du ein feineres Gespür für das Aufkommen von sexueller Energie in deinem Körper. Es ist nicht selten, dass Menschen ihre eigene Lust auf Sex häufig „übersehen“, weil sie gewisse Vorgänge in ihrem Körper nicht wahrnehmen.
Fazit
Betrachtet man die Meditationspraxis losgelöst von ihrem spirituellen Ursprung, so kann man sie auch als Training der Wahrnehmung unserer selbst und des Umgangs mit uns selbst beschreiben.
Eine wichtige Fähigkeit für das intensive Erleben der Sexualität, aber selbstverständlich auch für zahllose andere Lebensbereiche.
Ich möchte dich daher ganz herzlich dazu einladen, die Meditation zu einem kleinen Teil, aber stetigen Teil deines Lebens zu machen. Es lohnt sich.
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